Liebe Projektmanager, wie oft kommt es vor, dass ein Kollege vor Ihnen steht und sagt: „Ich habe da eine schwierige Situation, was würdest Du tun?“ Doch wohl eher selten oder? Würden Sie diese Frage wirklich in ihrem Projektumfeld, unter Kollegen stellen?
In unserer Projektmanagementwelt
Zum einen gehen wir in unserer technischen, logisch strukturierten Welt doch sehr oft davon aus: „Wenn es einen Prozess gibt, wenn es ein Tool gibt, dann haben wir alles im Griff.“ Unser Fachwissen, unser methodisches Wissen reicht aus, um in jeder Situation handlungsfähig zu sein und um die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Als nächstes kommt dazu, dass die Fehlerkultur in unseren Unternehmen oft nur in eine Richtung zeigt. Wer einen Fehler macht oder nicht gleich die „richtige“ Antwort parat hat, hat keine Ahnung, der hat versagt. Dem kann man kein Projekt anvertrauen.
Und zum dritten, wenn es um schwierige Situationen geht, dann geht es häufig doch auch um Emotionen, soziale Kompetenz und um Soft-Skills. Etwas, das schwer einschätzbar ist. Da kann man ganz schnell ins Fettnäpfen geraten. Dann doch lieber allein im eigenen Kämmerlein oder anonym im Internet nach einer Lösung für die Situation suchen?
In sozialen Unternehmen
Das es auch anders geht, machen uns Unternehmen im sozialen Umfeld vor. Sozialarbeiter, Erzieher, Ärzte, Pfleger oder Lehrer nutzen regelmäßig das Tool der Supervision. Es ist bereits Teil ihres Arbeitsalltags. Das gibt ihnen die Möglichkeit genau diese Frage zu stellen: „Ich habe eine schwierige Situation, wie würdet Ihr damit umgehen?“
Alle weitere Gedanken und Antworten auf diese Fragen finden Sie im Newsletter August 2015 des PMI Munich Chapter e.V..
Gutes Lernen in der Zukunft bedeutet:
Fachliches und methodisches Wissen erweitern um:
– Konstruktiven Umgang mit Menschen in vielfältigen Projektsituationen
– über den Tellerrand schauen und die Erfahrungen von sozialen Unternehmen nutzen
– Lernen, bezogen auf eine konkrete Arbeitssituation
– Austausch von Wissen und Erfahrung
Nutzen Sie die Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch innerhalb und außerhalb Ihres Projektes. Fragen Sie öfter: „Ich habe da eine schwierige Situation, was würdest Du tun?“
Ich wünsche Ihnen viele gute Gespräche
Ihre Annette Berger
„Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen.“ Xavier Naidoo
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Sehr geehrte Frau Berger,
Aus meiner Erfahrung muss ich Ihrer Aussage „Unser Fachwissen, unser methodisches Wissen reicht aus, um in jeder Situation handlungsfähig zu sein und um die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ widersprechen. Wer glaubt, alles schon zu kennen, bleibt stehen und verpasst den Anschluss. Es ist wichtig, komplexe Situationen immer von mehr als einer Person beurteilen zu lassen. Nur so können Fehler minimiert werden. Eine andere Arbeitsweise sollte man vermeiden.
Ein ähnliches Tool ist die Manöverkritik im inneren Zirkel am Ende von Besprechungen solcher Situationen. Niemand sieht alles. Jeder hat eine andere Wahrnehmung. Eine kurze Rundfrage ohne externe Teilnehmer im unmittelbaren Nachgang- was war gut, was war schlecht, was ist aufgefallen – sorgt bei allen im Team für ein klareres Bild und eine kontinuierliche Verbesserung der Skills.
Mit freundlichen Grüßen,
K.Krüger
Liebe/r K. Krüger,
vielen Dank für Ihren Kommentar und das Tool der Manöverkritik.
Genau das möchte ich mit meinem Artikel anregen, zu hinterfragen, was passiert, wenn wir glauben alles zu wissen und zu können. Genau erst wenn wir Andere mit einbeziehen können wir ein vollständiges und klares Bild bekommen und uns weiterentwickeln.
Einen schönen Tag und viele gute Gespräche in Ihrem Team
wünscht Annette Berger